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Der lateinische Titel von 4. Mose lautet Numeri, was auf Deutsch „Zahlen“ bedeutet. Auf diesen Titel nimmt dieser Artikel Bezug.
1. In 4. Mose geht es nicht nur um Zahlen
Der sehr viel anschaulichere und ansprechendere hebräische Titel des Buches lautet „In der Wüste“. Das Buch schildert die Erlebnisse Israels von dem Zeitpunkt an, als es den Berg Sinai nach dem Auszug aus Ägypten verließ, bis zur Ankunft an der Grenze zum verheißenen Land. Für die Strecke vom Sinai bis nach Kanaan hätte Israel nur ein paar Wochen brauchen sollen. Das Problem war nur, dass sie zwölf Kundschafter in das Land aussandten, und die meisten von ihnen mit einem negativen Bericht zurückkamen: Die Einwohner des Landes seien zu groß und ihre Städte zu gut geschützt. Es gebe keine Chance auf einen Sieg (vgl. 4Mose 13–14). Josua und Kaleb waren anderer Meinung; sie argumentierten dafür, dass sie mit Gott auf ihrer Seite das Land sicher einnehmen könnten. Aber sie wurden von der Mehrheit überstimmt. Daraufhin wurde das Volk vom Herrn dazu verurteilt, für die nächsten vierzig Jahre durch die Wüste zu wandern, bis alle Erwachsenen gestorben waren. Erst danach würden sie das Land betreten und empfangen können, was er versprochen hatte.
2. Die wichtigste Zahl in 4. Mose ist 2
Das Buch 4. Mose enthält viele Zahlen und lange Listen von Personen in zwei verschiedenen Zählungen (vgl. 4Mose 1; 26). Es kann leicht passieren, dass man sich in den Listen von Namen und Zahlen verliert, genauso wie Sportstatistiken oder Geschäftsbücher für alle, die keine Sportfans oder Buchhalter sind, unverständlich bleiben. Sie alle spielen jedoch eine wichtige Rolle in der Erzählung von der Wüstenwanderung Israels.
Die wichtigste Zahl im Buch 4. Mose ist 2 – es handelt nämlich von zwei Generationen. Es geht um eine ungläubige Generation, die Gott nicht vertraute und dafür den Preis einer lebenslangen Wüstenwanderung zahlte. Auf sie folgte eine neue Generation, die kurz davorstand, das Land zu betreten. Würde die neue Generation genauso ungläubig wie ihre Eltern sein? Oder würden sie einen neuen Weg des Glaubens einschlagen und das Land, das Gott ihren Vätern verheißen hatte, in Empfang nehmen? Die ersten Siege über die Kanaaniter sprachen dafür (vgl. z.B. 4Mose 21), aber die Entscheidung stand noch aus. Deshalb können die Geschichten in diesem Buch auch uns herausfordern: Zu welcher Generation gehören wir – zum Volk des Unglaubens, deren Leichen in der Wüste verstreut wurden? Oder zum Volk des Glaubens, das weiterzog, um das Land zu erben (vgl. Hebr 3,7–19)?
3. Die zweitwichtigste Zahl in 4. Mose ist 42
Auf den ersten Blick erscheint 4. Mose 33 wie reine Papierverschwendung: eine lange Auflistung der Orte, an denen Israel in der Wüste lagerte. Jedoch hatte der Herr selbst Mose aufgetragen, diese Liste zu schreiben (vgl. 4Mose 33,2). Sie muss also wichtig sein. Und wenn man bedenkt, dass das Buch wirklich von der Zeit des Volkes in der Wüste handelt, bekommt die Liste der Lagerorte eine neue Bedeutsamkeit. Zunächst einmal sorgte der Herr an vielen aufgelisteten Orten in besonderer Weise für sein Volk. Für Israel stellen diese Ortschaften Erinnerungen an die Taten des Herrn dar: Ramses, von wo die Israeliten triumphierend auszogen (vgl. 4Moses 33,3), Pi-Hachirot, wo der Herr das Meer teilte (vgl. 4Mose 33,8), Elim, wo es zwölf Wasserquellen und siebzig Palmen gab (vgl. 4Mose 33,9). Diese Orte sollen an Gottes Treue erinnern.
Eine zweite Kategorie von Ortschaften sind solche, an denen Israel sich gegen den Herrn auflehnte: Mara, die Wüste Zin, Rephidim und so weiter. Allerdings wird keine dieser Verfehlungen in der Reisebeschreibung erwähnt: Es ist, als hätte der Herr sie vollständig vergessen (vgl. Ps 130,3–4). Diese Orte erinnern uns an Gottes gnädiges Vergessen.
Eine dritte Kategorie von Ortschaften sind solche, an denen, soweit wir wissen, überhaupt nichts passierte. Einige dieser Orte sind nirgendwo sonst in den fünf Büchern Mose erwähnt. Aber sie werden hier genannt, um uns daran zu erinnern, dass unser Leben nicht einfach nur eine Reihe von geistlichen Siegen und Niederlagen ist; die Tage, an denen wir einfach nur gewöhnliche Dinge tun, sind auch wichtig: bei der Arbeit erscheinen, sich um die Kinder kümmern, den Rasen mähen, die Wäsche waschen. Die Wichtigkeit dieser 08/15-Tage wird durch die Tatsache hervorgehoben, dass in 4. Mose 33 die Summe aller aufgelisteten Lagerorte 42 ist. Die Liste ist weder vollständig (es gab noch andere Orte, an denen Israel lagerte), noch handelt es sich um eine bloße Aufzählung der wichtigsten Orte. Daher ist die Zahl 42 bewusst gewählt. Warum? Weil 42 das Ergebnis aus 6 mal 7 ist. Mit anderen Worten: Am Ende dieser Liste – und am Ende des Buches 4. Mose – steht Israel kurz vor der siebten 7, dem Sabbat der Ruhe, der durch den Einzug in das verheißene Land dargestellt wird.
Niemand von uns weiß, wo wir uns in unserer eigenen Liste von Lagerplätzen in der Wüste gerade befinden. Einige von uns haben noch einen weiten Weg bis zum Lagerplatz Nummer 42 vor sich. Und doch dürfen wir Zuversicht haben, dass der Herr Jesus an unserer Stelle treu den perfekten Weg durch die Wüste gebahnt hat und nun an unserer Seite durch die Wüste geht, um an die Treue des Herrn und sein gnädiges Vergessen zu erinnern. Wenn es nötig ist, hebt er uns auf, trägt uns als der gute Hirte in seinen Armen und bringt uns zum himmlischen Erbe, auf das das verheißene Land das Volk Israel hingewiesen hat.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der Seite von Ligonier veröffentlicht.