Das Millennium
November 19, 2024
Werke im Endgericht?
November 28, 2024
Das Millennium
November 19, 2024
Werke im Endgericht?
November 28, 2024

Die Entrückung und die Wiederkunft Christi

Ein Freund von mir predigte einmal in einer Gemeinde, die eine vom Dispensationalismus geprägte Sicht der Endzeit vertrat, über die Wiederkunft Christi. Nach dem Gottesdienst fragte ihn eines der Gemeindemitglieder, offenbar beunruhigt von dem, was es gerade gehört hatte: „Du glaubst doch an die Entrückung, oder?“

Im Gegensatz zu vielen weit verbreiteten Irrtümern über die Entrückung und die Wiederkunft Christi, einschließlich derer, die im Dispensationalismus zu finden sind, kennt die Heilige Schrift nur zwei Kommen Christi – das erste bei seiner Menschwerdung und das zweite bei der Wiederkunft. Zur neutestamentlichen Offenbarung der Ereignisse, die mit der Wiederkunft Christi einhergehen, gehört auch die Lehre aus 1. Thessalonicher 4,13–18. Sie wird von vielen westlichen Evangelikalen fälschlicherweise als Beweis für eine Evakuierung der Gläubigen in den Himmel betrachtet, um der Trübsal zu entgehen, die der sichtbaren Wiederkunft Christi vorausgeht. Diese Stelle lehrt jedoch, dass die Gläubigen, die zum Zeitpunkt der Wiederkunft Christi noch leben, in genau diesem Moment „entrückt“ werden. Das geschieht unmittelbar nachdem Christus sein Volk bei seinem zweiten Kommen von den Toten auferweckt hat. Mit anderen Worten: Die Gemeinde wird nicht vor dem endgültigen Kommen Christi evakuiert, und es wird ihr auch nicht versprochen, der Trübsal zu entkommen.

Während in der Dispensationslehre seit dem späten 19. Jahrhundert komplizierte Vorschläge über die Entrückung und die Wiederkunft Christi gemacht worden sind, ist die biblische Offenbarung über diese Ereignisse von einer angenehmen Einfachheit gekennzeichnet. Die Heilige Schrift spricht nicht von drei Wiederkünften Christi (oder zweieinhalb, wie einige Ausleger behaupten); vielmehr ist die Heilsgeschichte durch das erste und zweite Kommen Christi strukturiert. Der Autor des Hebräerbriefs lehrt: „Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht: so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal erscheint er nicht der Sünde wegen, sondern zur Rettung derer, die ihn erwarten“ (Hebr 9,27–28). Dieser Abschnitt fasst zusammen, was der Rest des Neuen Testaments über die beiden Erscheinungen Christi und die Hoffnung der Gläubigen offenbart.

Im Gegensatz dazu ist der dispensationalistische Prämillennialismus durch die Überzeugung definiert, dass es eine geheime Entrückung der Gläubigen vor oder während einer Trübsalszeit geben wird, die dem sichtbaren Kommen Christi vorausgeht, um seine buchstäbliche tausendjährige Herrschaft auf Erden zu beginnen. Dieses Missverständnis beruht auf zahlreichen Vorannahmen über das, was in 1. Thessalonicher 4,13–17 offenbart wird. In diesem Abschnitt schreibt der Apostel Paulus:

„Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“

Der Apostel schrieb diesen Brief, um die Gläubigen zu ermutigen, die traurig waren über den Tod von Glaubensgeschwistern, die sie kannten und liebten. Irrlehrer hatten diese Christen mit dem Gedanken beunruhigt, dass die Auferstehung bereits geschehen war. Als Antwort darauf gibt Paulus eine Zusammenfassung dessen, was geschehen wird, wenn Christus wiederkommt. Er verbindet die Lehre, dass die Gläubigen „entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft“, direkt mit der öffentlich sichtbaren Wiederkunft Christi. Dies spricht gegen die Vorstellung einer geheimen Entrückung. Die Wiederkunft Christi wird mit einer öffentlichen Verkündigung einhergehen. Jesus wird zuerst die Verstorbenen auferwecken und dann die Lebenden mit ihm in die Luft entrücken. Die Heilige Schrift spricht nirgends von einer geheimen Entrückung vor einer Trübsalszeit, aber sie offenbart, dass das zweite Kommen Christi für alle Gläubigen ein absolut herrliches Ereignis sein wird.


Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zeitschrift Tabletalk veröffentlicht.

Nicholas T. Batzig
Nicholas T. Batzig
Nick Batzig ist Pastor der New Covenant Presbyterian Church in Richmond Hill, Georgia. Er ist Herausgeber des "Christward Collective".