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Die Unveränderlichkeit Gottes

Die Formulierung von der „Unwandelbarkeit Gottes“ bedeutet, dass Gott unveränderlich ist (vgl. 4Mose 23,19; 1Sam 15,29; Ps 102,26–27; Mal 3,6; Hebr 6,13–20; Bekenntnis von Westminster 2.1; Großer Westminster Katechismus 7; Kleiner Westminster Katechismus 4). Dies trifft auf alle drei Personen der Gottheit – Vater, Sohn, Heiliger Geist – zu, da Gott untrennbar eins ist und in seinen Eigenschaften übereinstimmt. Das ist notwendigerweise so – es kann gar nicht anders sein – durch die Notwendigkeit der göttlichen Natur.

Unveränderlichkeit hängt eng mit Gottes Einssein (d.h. Gott ist nicht in Teile zerlegbar) und seiner Impassibilität (d.h. er ist keinen äußeren Mächten unterworfen) zusammen. Da keine geschaffene Kraft oder irgendein Geschöpf auf Gott einwirken kann, bleibt er der, der er ewig ist. Wenn Gott sich ändern würde, würde dies eine Bewegung zu oder von etwas Besserem bedeuten, was zu einem gewissen Zeitpunkt einen Zustand impliziert, der weniger gut ist als das Beste. Oder aber es würde bedeuten, dass eine äußere Kraft oder ein Wesen Macht über ihn hätte. Keiner dieser Schlüsse kann gültig sein.

Einwände

  1. Einige argumentieren, dass Unveränderlichkeit voraussetzt, dass Gott so statisch ist wie ein Betonblock. Seit G.W.F. Hegel (1770–1831) ist die Zahl derjenigen gewachsen, die die Ansicht vertreten, dass Gott sich in einem Zustand des Werdens befinde, dynamisch sei und der Veränderung unterliege. Gott und die Schöpfung seien tatsächlich voneinander abhängig und würden in einem kosmischen Prozess gemeinsam getragen. Diese Ansicht ist der Bibel fremd und verwischt die klare Unterscheidung zwischen Schöpfer und Geschöpf.Darüber hinaus schließt die Unveränderlichkeit Gottes diese statische Vorstellung weder ein noch erfordert sie sie. In der Dreifaltigkeit zeigen die ewige Zeugung des Sohnes und die Weitergabe des Heiligen Geistes, dass Gott das Leben selbst ist, unveränderlich und dynamisch. Die Unveränderlichkeit besagt einfach, dass Gott sich selbst ewig treu bleibt. Er ist das Leben selbst und bleibt es für immer und ewig. Herman Bavinck drückte es gut aus: „Es ist [Gottes] Natur, schöpferisch und fruchtbar zu sein.“
  2. Es ist Unbehagen darüber geäußert worden, dass Thomas von Aquin Aristoteles’ Idee des unbewegten Bewegers verwendet. Von Aquin bezieht sich jedoch darauf, um zu erklären, dass alle geschaffenen Gebilde dadurch bewegt werden, dass ein anderes Wesen auf sie einwirkt. Gott jedoch wirkt auf alle Geschöpfe ein als ihr Schöpfer und Erhalter, ist aber selbst nicht Gegenstand äußerer geschaffener Kräfte oder Zwänge. Er wird nicht bewegt. Dies hängt mit seiner Allmacht und Souveränität und auch mit der Schöpfung ex nihilo zusammen, da alle anderen Gebilde geschaffen und kontingent sind (sie hätten nicht sein können; sie sind völlig von seinem Willen abhängig; er kann ihnen ein Ende setzen). Ein Beobachter bemerkte, dass dieser Einwand voraussetzt, dass Gott ein höchst bewegter Unbeweger ist.
  3. In einer Reihe von Bibelstellen ist die Rede davon, dass Gott seine Meinung ändert oder Gefühle wie Bedauern zum Ausdruck bringt (vgl. z.B. 1Mose 6,6; 1Sam 15,11.35; Jona 3,10; 4,2). Aber in jedem dieser Fälle, so argumentiert Steven J. Duby, „ist es angemessen zu sagen, dass Gott sich nicht in Bezug auf seine Geschöpfe ändert, sondern dass sich seine Geschöpfe in Bezug auf ihn ändern“, wobei dies in einer anthropomorphen Sprache ausgedrückt wird, die an unser Verständnis angepasst ist.
  4. Offene Theisten mit einem Hang zum Evangelikalismus meinen, dass ein veränderlicher Gott im Gebet eine aufregende wechselseitige Beziehung herstellt, durch die wir in Gottes Entscheidungen eingreifen können. Solche Behauptungen schließen jedoch die Möglichkeit ein, dass Gottes ewige Absichten von Geschöpfen vereitelt werden könnten, die er ins Leben gerufen hat, wobei er als schwacher und hilfloser Zuschauer dasteht. Auch dies steht im Widerspruch zur Bibel.

Biblische und theologische Faktoren

Gott ist der lebendige Gott, das Leben selbst. Seine Gabe des endlichen, von ihm abhängigen Lebens an seine Geschöpfe ist eine freie und souveräne Entscheidung, die auf seiner unveränderlichen Natur beruht. Wie Bavinck schrieb, hätte der Vater die Schöpfung nicht frei ins Leben rufen können, wenn er nicht in der Lage gewesen wäre, den Sohn zu zeugen oder (mit dem Sohn) den Heiligen Geist hervorzubringen. Diese ewigen Vorgänge bedeuten nicht, dass Gott sich verändert; so ist er ewig, und das nicht aufgrund äußerer Kräfte, von denen es vor ihrer Erschaffung gar keine gab.

Unveränderlichkeit bedeutet, dass Gott sich selbst und damit seinen Absichten und Verheißungen unveränderlich treu ist (vgl. Mal 3,6). Er ist souverän und unterliegt keinen äußeren Einflüssen oder Kräften. Aus diesem Grund kann und wird sich sein Charakter nicht ändern. Dies ist die Grundlage für all seine äußeren Werke der Schöpfung, der Vorsehung und der Gnade. Es ist die Grundlage für unseren Glauben und unsere Gewissheit (vgl. Hebr 6,13–20).

Einige Leute behaupten, dass die Inkarnation für Gott etwas Neues gewesen sei. Es handelt sich darum, dass der Sohn, ein Glied der Dreifaltigkeit, in ständiger, immerwährender Weise eine menschliche Natur in sich aufnahm, die in diesem Vorgang als seine menschliche Natur bezeichnet wurde. Historisch gesehen war dies ein reales Ereignis in unserer Welt, das vor etwas mehr als 2.000 Jahren stattfand. Davor hatte es sich nicht ereignet, danach schon.

Aber es war Gottes ursprüngliche Entscheidung von Ewigkeit her, für immer in Jesus Christus Fleisch zu werden, als Grundlage für unsere eigene Erwählung und Vereinigung mit ihm (vgl. Eph 1,4). Außerdem hat sich Gott selbst in der Inkarnation nicht verändert. Der Sohn ist nicht Mensch geworden in dem Sinne, dass er sich in einen Menschen verwandelt hätte. Er hat sich nicht selbst vergrößert oder etwas zu dem hinzugefügt, was er immer war und ist. Das wäre keine Inkarnation, sondern eine Metamorphose.

Vielmehr wurde der Sohn Fleisch, indem er die menschliche Natur in seine dauerhafte Einheit aufnahm, sodass sie zu seiner menschlichen Natur wurde (vgl. Phil 2,6–7). Er blieb jedoch weiterhin das Subjekt aller Erfahrungen von Jesus von Nazareth, während er derjenige blieb, der er immer war und ist (vgl. Joh 1,1–4.14–18; Hebr 13,8), indem er sie als Mensch und als logos erlebte. Von daher sind Gott die Vorgänge des menschlichen Lebens in dieser Welt, einschließlich Leiden, Tod, Begräbnis und Auferstehung, aus menschlicher Sicht bekannt. Die Unveränderlichkeit Gottes gewährleistet dies.

Implikationen und Schlussfolgerungen

Die Unveränderlichkeit (zusammen mit Gottes Einssein und seiner Impassibilität) ist für die gesamte Theologie von grundlegender Bedeutung. Sie bildet die Grundlage für das Erlösungswerk, da Gott seinem Bund und seinen Verheißungen unaufhörlich treu ist. Sie ist ein entscheidendes Fundament für unsere Gewissheit (vgl. Hebr 6,13–20), denn „die Gnade des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten“ (Ps 103,17).


Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zeitschrift Tabletalk veröffentlicht.

Robert Letham
Robert Letham
Robert Letham ist Professor für systematische und historische Theologie an der Union School of Theology in Wales. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter The Holy Trinity and Union with Christ.