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#blessed

Zum Gebrauch eines fast abgenutzten Wortes

Der Artikel behandelt das englische Wort „blessed“, das im deutschen mit „gesegnet“ übersetzt wird. Ausgangspunkt sind jedoch die Seligpreisungen, die im englischen alle mit dem Begriff „blessed“ eingeleitet werden. In den meisten deutschen Übersetzungen findet sich hier stattdessen der Begriff „selig“.

Wir dürfen den Segen Gottes nicht unterschätzen. Aber in unserer Zeit werden Segnungen so leichtfertig und unbedacht ausgesprochen, dass das Wort „gesegnet“ (bzw. „blessed“, wie man neudeutsch immer häufiger hört und liest) fast seine Bedeutung verloren hat. Leute sprechen davon, sich gesegnet zu fühlen und einen gesegneten Tag oder ein gesegnetes Leben zu haben, wenn alles gut läuft und ihnen momentan nichts allzu Schweres zu schaffen macht. Wir wünschen Gottes Segen am Ende unserer Nachrichten und verwenden „blessed“ als Hashtag in Social-Media-Posts und auf Geschenkartikeln.

In den Vereinigten Staaten war die Aussage „Gott segne Amerika“ früher ein Gebet der demütigen Abhängigkeit, aber jetzt wird sie oft als arrogante, anmaßende Beteuerung verwendet, dass Gott uns segnen wird, egal was wir als Nation tun. Gott hat gesegnet, Gott segnet und wir hoffen, dass Gott segnen wird – aber wir müssen uns daran erinnern, dass seine Segnungen ernste Angelegenheiten sind und wir nicht leichtfertig mit ihnen umgehen dürfen. Gott nimmt seinen Segen ernst, und wir sollten es auch tun. Gott segnet Menschen nicht leichtfertig und er segnet nicht unbedacht — er segnet sein Volk gemäß seiner unerschütterlichen Bundesliebe. Nicht jeder ist gesegnet. Gottes Segen sollte auch nicht einfach vorausgesetzt werden. Nur diejenigen, die im Bund mit Gott stehen, sind gesegnet. Nur diejenigen, die von Jesus Christus erlöst wurden, sind gesegnet, weil er die Bedingung durch sein perfektes Leben und seinen stellvertretenden Sühnetod erfüllte. Nur diejenigen, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, sind gesegnet. Als Gläubige sind wir in Christus gesegnet, weil Christus den Fluch der Sünde für uns auf sich genommen und den Zorn Gottes für uns erlitten hat. Wenn jemand nicht in Christus ist und Christus nicht vertraut, wird er mit seinem Leben den Beweis erbringen, dass er bereits verurteilt ist. Seine scheinbaren Segnungen werden letztendlich zu seiner Verurteilung führen.

Wenn wir wirklich zu Christus gehören, werden wir danach streben, die Frucht Christi sichtbar werden zu lassen. Wenn wir an das Evangelium glauben, werden wir danach streben, des Evangeliums würdig zu leben. Wenn wir den Geist haben, werden wir danach streben, im Geist zu wandeln. Wenn wir Christus lieben, werden wir danach streben, Christus nachzufolgen und ihm zu gehorchen. Wenn wir Gott lieben, werden wir danach streben, Gottes Gebote zu halten. Wenn wir gesegnet sind, werden wir danach streben, die Eigenschaften, von denen Jesus in den Seligpreisungen spricht, zu besitzen und uns nach ihnen auszustrecken. Und während sie durch uns in dieser Welt veranschaulicht werden, werden wir Verfolgung erleiden. Doch wenn wir selbstsüchtig, egozentrisch, hartherzig, unbarmherzig, spaltend und arrogant sind, dann sind wir nicht nur nicht gesegnet, sondern dann sind wir auch nicht gerettet. Doch wenn die Voraussetzungen und Eigenschaften der Seligpreisungen auf uns zutreffen, dann sind wir gesegnet. Wir können die Gewissheit haben, dass Jesus unser ist und wir sein sind und dass nichts uns von der gegenwärtigen oder ewigen Bedingung des Segens trennen kann, weil wir Coram Deo leben, d.h. dass wir unser ganzes Leben vor dem leuchtenden Angesicht unseres Herrn führen und das Licht seines herrlichen Antlitzes auf uns scheint.

Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zeitschrift Tabletalk veröffentlicht.

Burk Parsons
Burk Parsons
Burk Parsons ist Hauptpastor der Saint Andrew’s Chapel in Sanford, Florida (USA), Verlagsleiter von Ligonier Ministries, Herausgeber von Tabletalk und Lehrer für Ligonier Ministries.