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Die Tage zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr können sehr enttäuschend sein. Die aufregende Vorweihnachtszeit ist vorbei, der graue Alltag kehrt ein, die Lichter werden langsam abgehängt und bei den Kindern lässt der Effekt des neuen Spielzeugs schnell nach. Vielleicht waren die Feste nicht so fröhlich, das Essen nicht so schmackhaft, das Zuhause nicht so gemütlich und die Geschenke nicht so glänzend wie in unserer Vorstellung. Was auch immer der Grund für die Enttäuschung über die Feiertage ist, sie kann selbst die fröhlichste Stimmung trüben. Verzweiflung kann sich einschleichen. Aber für den Christen ist die nachweihnachtliche Tristesse ein Anlass zu glühender Hoffnung. Der Unterschied zwischen Verzweiflung und Hoffnung besteht darin, dass wir erkennen, dass wir eine Sehnsucht haben, die unmöglich durch das, was in dieser Welt erreichbar ist, gestillt werden kann.
Gemäß Hebräer 11 waren sich viele der alttestamentlichen Gläubigen auf ihrem Weg durch dieses irdische Leben dieser Tatsache bewusst. Sicherlich hatte Abraham Träume davon, wie das verheißene Land Kanaan, seine Heimat, aussehen würde. Im Laufe der Zeit, als Abraham durch Kanaan und Umgebung reiste, kam er jedoch zu einer Erkenntnis – einer Erkenntnis, zu der wir vielleicht nach der Weihnachtszeit kommen. Er war überzeugt, dass nicht alles, was Gott ihm versprochen hatte, in dem irdischen Land Kanaan zu finden war. Nein, es war in einem anderen verheißenen Land zu finden, von dem das irdische Kanaan nur ein Schatten war. Woher wissen wir, dass Abraham zu dieser Erkenntnis kam? Nun, Hebräer 11 sagt uns, dass Abrahams Sehnsucht nach einem anderen Land in seiner Bereitschaft zum Ausdruck kam, im Land der Verheißung in Zelten zu wohnen:
„Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem fremden, und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, welche die Grundfesten hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (vgl. Hebr 11,9–10).
Das verheißene Land, kam ihm wie ein fremdes Land vor, so wie sich auch unser Zuhause manchmal wie ein fremdes Land anfühlen kann. Für Abraham fühlte es sich wie ein fremdes Land an, weil er auf der Suche nach einer anderen Heimat war – einer Stadt mit „Grundfesten“ –, die er für immer sein Zuhause nennen konnte.
Es war diese Hoffnung, dieses Festhalten an den Verheißungen Gottes, die es ihm ermöglichte, in einem Zelt zu wohnen. Geerhardus Vos bezeichnete diese Hoffnung als „himmlische Gesinnung“, eine Sehnsucht nach unserem himmlischen Zuhause, die so stark ist, dass alle irdischen Besitztümer nur eine Erinnerung an das sind, was denen bevorsteht, die Gott lieben (vgl. 1Kor 2,9). Vos schrieb:
„Wer weiß, dass für ihn gerade ein Palast gebaut wird, gibt sich nicht mit Wünschen nach Verbesserungen auf niedrigerem Niveau ab. Nur die erwählten Bewohner der ewigen Stadt wissen, wie sie sich als Könige und Fürsten Gottes in einem einfachen Zelt verhalten sollen.“
Oder anders ausgedrückt: Nur die erwählten Bewohner der ewigen Stadt wissen, wie man als Könige und Fürsten Gottes die Weihnachtsreste in einem leeren Haus isst.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zeitschrift Tabletalk veröffentlicht.