Die Sakramente als Gnadenmittel
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Oktober 5, 2022Die Gnadenmittel ergreifen
Die Gnadenmittel unterstreichen die Notwendigkeit der Gemeinde im christlichen Leben. Der HERR hat uns nicht dazu bestimmt, das christliche Leben allein zu führen. Gläubige sind wie heiße Kohlen. Alleine gehen sie aus, aber zusammen entzünden sie sich zu einer Flamme. Der öffentliche Gottesdienst ist der Ort, an dem wir in die besondere Gegenwart des allgegenwärtigen Gottes treten (Ps 113,4; 139,7). Wenn der himmlische Vater seine Familie versammelt, spricht Christus durch die Verkündigung des Wortes zu ihr (Röm 10,11–17; Eph 2,17). Dies geschieht, wenn wir durch den Geist zu Gott beten und seine Gegenwart in den Sakramenten genießen. Die Versammlung nicht zu verlassen (Heb 10,25) bedeutet mehr als nur mit anderen Christen zusammen zu sein. Die öffentliche, von den Verantwortlichen geleitete Versammlung der Gemeinde ist der Ort, an dem wir die Mittel erhalten, die uns im Heil erhalten. Wir müssen die Gnadenmittel im Glauben ergreifen und sie anwenden, indem wir uns auf den Empfang dieser vorbereiten sowie ihre Beschaffenheit und Verwendung in der Schrift studieren.
Wechselseitiger Verkehr zwischen Himmel und Erde
Die Gnadenmittel sind ohne Glauben nutzlos. Es ist unmöglich, Gott ohne Glauben zu gefallen (Heb 11,6). Zum Glauben gehört es, auf Gottes Verheißungen in Christus zu vertrauen und seinen Segen durch den Geist zu erwarten. Die Gnadenmittel funktionieren nicht automatisch; sie sind lediglich Instrumente, durch die wir Gnade empfangen, keine Maschinen, die Gnade produzieren. Die Gnadenmittel für das Durchhalten im Glauben zu nutzen, führt uns in die Abhängigkeit vom dreieinigen Gott: Wir vertrauen dem Vater, der uns zum Heil erwählt hat, dem Sohn, der unser Heil erworben hat, und dem Geist, der das Heil anwendet und uns zur Herrlichkeit bringt. Wir wurden gerettet (Eph 2,8), wir werden gerettet (1Kor 1,18), und wir werden gerettet werden (1Petr 1,5). Der Geist bewahrt siegreich das ewige Leben, das wir in Christus haben (Joh 14,16; Phil 1,6). Dennoch gilt: „Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden“ (Mt 24,13; siehe auch Offb 3,21). Der Glaube ist der Sieg, durch den wir die Welt überwinden (1Joh 5,4), weil wir durch den Glauben Christus empfangen (Kol 2,6). Dieser ist uns von Gott gemacht worden zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung (1Kor 1,30). Wer an Christus glaubt, wird gerettet werden (Joel 3,5; Apg 2,21), aber wenn wir nicht glauben, werden wir keinen Bestand haben (Jes 7,9).
Die Gnadenmittel sind wertvoll, weil wir durch sie Gemeinschaft mit Gott haben. Wenn wir in die Gemeinde gehen, um uns religiös oder fromm zu fühlen, aber nicht mit dem dreieinigen Gott in Gemeinschaft getreten sind, dann ist es umsonst. Durch den Glauben strecken wir uns nach Gott aus, welcher uns seinerseits in Form der Gnadenmittel entgegen kommt. Wollen wir den Vater besser kennenlernen, indem wir die Gemeinschaft mit ihm durch Christus in der Kraft des Geistes genießen? Gott hat die Gnadenmittel dazu bestimmt, einen wechselseitigen Verkehr zwischen Himmel und Erde zu schaffen. Gott erreicht uns durch diese Mittel und wir erreichen ihn durch Glauben.
Vorbereitung und Meditation
Die Ausübung des Glaubens erfordert allerdings Vorbereitung und Meditation. Der Glaube bezieht die gesamte Person mit ihren Gedanken, ihrem Herzen und ihrem Willen ein. Wir müssen wissen, woran wir glauben und was wir tun sollen. Wir brauchen Herzen, die den Vater lieben, der uns geliebt und uns seinen Sohn gegeben hat (1Joh 3,16-18). Wir brauchen eine durch den Geist gewirkte Zuneigung zu Gott und wir müssen unseren Willen dem Seinen unterwerfen. Um die Gnadenmittel voll ausschöpfen zu können, sollten wir unsere Herzen darauf vorbereiten, Gott im öffentlichen Gottesdienst durch sie zu begegnen. Die Bibel geht davon aus, dass Christen meditieren (Ps 1,2; 119). Dies bedeutet, biblisch, klar, sorgfältig und hingebungsvoll über die Herrlichkeit Gottes nachzudenken, wie sie sich in seinem Wort und Werk offenbart. Meditation macht einen Unterschied im christlichen Leben. Gehen wir in den Gottesdienst, weil wir wissen, dass uns dort Gottes Verheißungen erwarten? Wissen wir, was Ihm gefällt? Denken wir darüber nach, was Er tut und was wir tun, wenn wir im Gottesdienst zusammenkommen? Erwarten wir, die Stimme Christi in der Verkündigung des Wortes zu hören? Erfreuen wir uns an der Liebe des Vaters, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat und der uns dazu bringt, dies jeden ersten Tag der Woche zu feiern? Erwarten wir, dass der Geist, der souverän ist und zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedliche Art und Weise arbeitet, treu ist, um uns durch die Gnadenmittel zu Jesus zu bringen? Kurz gesagt, durch Vorbereitung und Meditation richten wir den Fokus von uns selbst weg auf den dreieinigen Gott, wenn wir die Gnadenmittel einsetzen. Was könnte für unsere Seelen mehr von Gewinn sein? Wenn wir uns darauf vorbereiten, die Gnadenmittel zu empfangen, lernen wir, so zu leben, wie Gott es beabsichtigt hat: zu seiner Ehre, mit anderen Menschen, zur Rettung unserer Seelen.
Ultimatives Ziel: Gott kennen
Sowohl Glaube als auch Vorbereitung erfordern intensives Studium. Viele Gläubige wollen lernen, wie sie die Bibel besser verstehen können. Das ist gut, solange wir die Bibel um Gottes willen studieren, anstatt nur unsere Neugier und unseren Wissensdurst zu stillen. Als Christ kann ich mich leicht auf meine Rechtfertigung, meine Gotteskindschaft, meine Heiligung, meine Prüfungen und Freuden konzentrieren. Doch beim Christentum geht es nicht nur darum, eine Liste von Vorteilen zu begreifen, sondern es geht darum, den richtigen Gott auf die richtige Weise zu kennen (Joh 17,3). Die Gnadenmittel erinnern uns daran, dass alles, was im Leben wichtig ist, darauf hinausläuft, die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus zu sehen (2Kor 4,6). Wenn wir an Predigten und Sakramente denken, sind wir versucht, zu meinen, dass dies die „Aufgaben“ des Predigers sind und dass sie uns nicht persönlich betreffen. Wenn Predigt, Sakramente und öffentliches Gebet Mittel sind, die uns der dreieinige Gott gegeben hat, sollten wir dann nicht die Gnadenmittel und ihre Rolle im christlichen Leben untersuchen und Pastoren ermutigen, sie in ihren öffentlichen Diensten hervorzuheben? Andere Institutionen bieten uns sichtbare Vorteile in diesem Leben. Nur die Kirche vermittelt uns Gott und Gott offenbart sich uns durch die Gnadenmittel. Die Welt bietet Gesundheit, Wohlstand und Erfolg. Gott bietet sich selbst in und durch den Dienst der Gemeinde. Die Gnadenmittel sind die Methode, mit der wir Ihn suchen und finden sollen. Wann hast du das letzte Mal ein Buch über das Predigen des Wortes gelesen? Setzt du dich mit den Sakramenten auseinander? Pflegst du das Gebet in privaten, familiären und öffentlichen Anbetungszeiten?
Zu unserer Heiligung
Die Gnadenmittel fördern den christlichen Glauben und das christliche Leben und sie vertiefen die christliche Hoffnung. Das Endergebnis ist, Gott und unseren Nächsten zu lieben. So wie wir ohne Nahrung und Wasser umkommen, sterben wir auch, wenn wir nicht Christus als unser geistliches Essen und Trinken empfangen (Joh 6,53). Obwohl die Gnadenmittel einfach und manchmal unscheinbar sind, tut Gott große Dinge durch sie. In unserer Heiligung sollten wir (eher) langsame und stetige Fortschritte erwarten. Es gibt selten schnelle Lösungen für Sünde und riesige „Heiligungssprünge“ sind ungewöhnlich. Gott befreit einige Menschen sofort von den Sünden, die tief in ihrem Leben verankert sind, aber die meiste Zeit müssen wir kämpfen, um die Taten des Leibes durch den Geist zu töten (Röm 8,13). Der dreieinige Gott benutzt die Gnadenmittel, um die Sünde in uns zu töten und uns auf rechter Straße um seines Namens willen zu führen (Ps 23,3). Auf die Gemeinde zu verzichten ist wie auf Mahlzeiten zu verzichten. Nicht jede Mahlzeit mag überwältigend sein, aber alle zusammen halten uns am Leben. Oft lernen wir erst, wie viel wir durch die Gnadenmittel wachsen, wenn wir sie vernachlässigen oder verlieren.
Der HERR nutzt die Gnadenmittel, um das geistliche Leben in Christus zu nähren. Wir sollten erwarten, dass der Geist die vom Vater gewählten Mittel durch Glauben segnet. Wir sollten uns darauf einstellen, die Gnadenmittel durch Studieren und Meditation zu erhalten. Wir sollten mehr darauf vertrauen, dass Gott diese Mittel gebraucht, um uns zum Erretter zu bringen und unser Vertrauen nicht in die Mittel anstelle des Erretters setzen. Lasst uns den Herrn in den Gnadenmitteln suchen, um das Werk im Glauben, die Bemühung in der Liebe und das Ausharren in der Hoffnung zu fördern (1Thess 1,3) während wir mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt (Heb 12,1). Jesus ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens und er wird unsere Füße in weiten Raum stellen (Ps 31,9), wenn wir die Mittel benutzen, die Er bestimmt hat, um mit Ihm zu wandeln.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zeitschrift Tabletalk veröffentlicht.