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Lieber Theologiestudent!

Ein theologisches Seminar ist eine akademische Bildungseinrichtung, aber noch wesentlicher ist sie eine Ausbildungsstätte für solche, die sich von Gott berufen sehen, ihr ganzes Leben zur Erfüllung des Missionsbefehls hinzugeben – koste es, was es wolle. Es sollte daher nicht überraschen, dass unser Feind gerade an theologischen Ausbildungsstätten jemanden sucht, den er verschlingen, anklagen und täuschen kann. Nachdem Satan und seine Schergen den Geist der Ungläubigen verblendet haben, führen sie beständig Krieg gegen bekennende Christen. Und wir wissen, dass sie oft am härtesten gegen diejenigen arbeiten, die sich täglich im Kampf stehen, das Licht des Evangeliums Jesu Christi in einer dunklen Welt zu verkünden. Und wo kann man am besten arbeiten, wenn nicht unter denen, die in der Ausbildung stehen, um die Hochburgen des Teufels niederzureißen?

Viele Männer, die eine theologisches Ausbildung beginnen, verlassen den Komfort und die unmittelbare Unterstützung ihrer Familien, Freunde, Mentoren und Gemeinden und begeben sich in eine Welt, die weit gefährlicher ist, als ihnen bewusst ist und in der weit mehr auf dem Spiel steht, als sie sich je hätten vorstellen können: nämlich ihre Seelen.

Dennoch sind wir zuversichtlich, dass er, der in uns ist, größer ist als der, der in der Welt ist. Und wenn Gott für uns ist, kann sich letztlich keiner gegen uns stellen. Wenn ein Mann eine theologische Ausbildung beginnt, nur um später den Glauben zu verleugnen, der den Heiligen überliefert wurde, dann ist es besser für ihn und weit besser für die Gemeinde, dass er das Seminar und das Amt ganz lässt, damit er keines der Kinder Gottes in die Irre führt und eine viel größere Strafe erhält als einen Mühlstein um den Hals, denn wir wissen, dass Lehrer ein strengeres Urteil empfangen werden.

30 Dinge, die du während deiner theologischen Ausbildung nicht vergessen solltest

Die folgenden Gedanken erwähne ich in keiner bestimmten Reihenfolge. Sie sollen denen helfen, die sich gerade im Seminar befinden, und allen Gläubigen, die sich für den geistlichen Dienst ausbilden lassen (auf welcher Ebene und zu welchem Zweck auch immer). Sie sollen sie dazu veranlassen, über diese Punkte nachzudenken und zu beten, dass der Heilige Geist ihnen Weisheit und Demut schenkt, dass er über ihre Seelen wacht und ihnen einen Sinn für Wahrheit und ein Herz für Gott gibt.

  1. Vergiss nicht, warum du im Seminar bist – zur Ehre Gottes, für sein Reich und seinen Namen, nicht um deiner selbst willen.
  2. Vergiss nicht die wunderbare Schlichtheit des Evangeliums von Jesus Christus und deine Bedürftigkeit, in einem kindlichem und immer stärker in der Bibel verwurzelten Glauben in der Abhängigkeit vom Herrn zu wachsen.
  3. Vergiss nicht den Missionsbefehl. Halte das stets im Vordergrund, wenn es darum geht, was dich motiviert und worauf du deine Studien, Diskussionen, Forschungsarbeiten und Gebete konzentrierst.
  4. Vergiss nicht deine Pastoren und Mentoren. Sprich und bete mit ihnen so oft wie möglich. Suche im Seminar nicht nur den einen ultimativen Mentor, sondern viele Männer, von denen du lernen kannst – gewöhnliche Pastoren der Ortsgemeinde, Älteste, Diakone und gottesfürchtige, weise ältere Männer.
  5. Vergiss nicht, dass du schwach bist. Lebe abhängig und in Gemeinschaft, nicht als unabhängiger Einzelkämpfer, der zu beschäftigt und zu klug ist, um authentisch mit anderen Gemeindemitgliedern verbunden zu sein.
  6. Vergiss nicht die biblischen Qualifikationen für Älteste. Richte dein Herz auf diese Anforderungen statt auf oberflächliche Kompetenzen von Menschen aus.
  7. Vergiss nicht deine Rolle als Student. Du stehst nie über deinen Professoren. Zeige ihnen Respekt, kritisiere sie nicht unnötig, bete für sie und danke Gott für sie als diejenigen, die über eure Seelen wachen.
  8. Vergiss nicht, dass Professoren nicht perfekt sind. Sei beim Studium der Heiligen Schrift wie die Christen aus Beröa: Lass niemals zu, dass irgendein Professor, unabhängig von seinen Abschlüssen oder Büchern, deinen Glauben entmythologisiert.
  9. Vergiss nicht die Gemeinde. Sie ist das Fundament und die Quelle deiner Ausbildung, die letztlich der Gemeinde und dem Volk Gottes dienen soll. Sei engagiert, sei involviert und tritt bereits während deiner Ausbildung so in der Gemeinde auf, wie du es nach Abschluss deines Studiums vorhast.
  10. Vergiss nicht, dass du dich nicht zu einem glamourösen Superstar in der Unterhaltungsindustrie ausbilden lässt, sondern zu einem Diener, der sich selbst, seine Interessen und seine Träume täglich für Gott und Gottes Volk opfert.
  11. Vergiss nicht, dass das Seminar kein Sprint ist, sondern ein drei- bis fünfjähriger Marathonlauf. Im Allgemeinen gilt: Je länger du dir Zeit lässt, desto tiefgreifender wird dein Lernen und desto gründlicher deine Ausbildung sein.
  12. Vergiss nicht, dass die Bibel nicht nur eines deiner Lehrbücher ist, sondern deine tägliche Quelle lebenspendenden Wassers durch die erhaltende Kraft des Heiligen Geistes.
  13. Vergiss nicht, dass dich der Besuch einer theologischen Hochschule an sich noch nicht heilig macht. Dennoch sollte dies durch Gottes Gnade geschehen. Das Wachsen in der Gnade und Erkenntnis des Herrn Jesus Christus wird dich zwangsläufig in Reue, Glauben und authentischer Heiligkeit auf die Knie bringen.
  14. Vergiss nicht, dich von den Götzen einer großen geistlichen Organisation, einer großen Gemeinde, eines großen Namens und all dem Prunk und den Umständen eines auf dich fokussierten Dienstes fernzuhalten.
  15. Vergiss nicht, die Zeit auszukaufen und hart zu arbeiten. Ihr seid keine College-Jungs mehr, die ihre Zeit mit täglichen spontanen Basketballspielen, Stunden im Fitnessstudio und Wochenenden vor dem Fernseher vergeuden können, wo sie sich jedes mögliche Spiel ansehen.
  16. Vergiss nicht, dass eine theologische Ausbildung im Vergleich zum Alltag im vollzeitlichen Dienst einfach ist. Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, das Seminarleben macht Spaß und ist im Vergleich dazu einfach. Sei also fleißig und diszipliniert in deinem Studium und deiner Ausbildung.
  17. Vergiss nicht den Sonntag als Ruhetag und denke daran, dass Gott uns geschaffen hat, damit wir anbeten, ausruhen und uns entspannen können. Arbeite hart, damit du dich gut entspannen, gut spielen und gut ausruhen kannst. Plane regelmäßige Zeiten für Gemeinschaft und Brüderlichkeit mit anderen Männern ein, die du dann auch einhältst.
  18. Vergiss nicht, dass nicht jeder aus den gleichen Gründen wie du im Seminar ist. Denke also daran, dich nicht unnötig mit deinen Mitstudenten zu vergleichen, denn Gott möchte sie in seinem Reich vielleicht anders gebrauchen und begaben als dich.
  19. Vergiss nicht, dass das Seminar dich nur teilweise auf den Dienst vorbereitet. Obwohl es ein wichtiger Teil ist, musst du dich auch in der Gemeinschaft, in der Gemeinde und zu Hause engagieren.
  20. Vergiss nicht, dass eine theologische Ausbildung in erster Linie eine Zeit ist, in der man lernt, wie man lernt. Es ist eine Zeit, in der man lernt, wie und wo man studiert, also lass dich nicht durch alles entmutigen, was du vergisst und was du, wie du feststellen wirst, nicht weißt.
  21. Vergiss nicht, dass deine Ausbildung dich mit der wunderbaren Breite biblisch fundierter Theologie durch die Epochen der Kirchengeschichte hindurch vertraut macht. Diese sollte dein Verständnis und deinen Tonfall im Umgang mit Brüdern in der Gemeinde, mit denen du nicht einverstanden bist, prägen.
  22. Vergiss nicht, deine Theologie nicht danach zu entwickeln, wie sehr du deinen Professor, seinen Lehrstil oder seine Benotung magst. Sei kritisch und so objektiv wie möglich, wenn du deine eigene Glaubensüberzeugungen zu formen beginnst. Tue das nicht, indem du die Zahl der angesehenen Gelehrten der beiden Seiten einer theologischen Debatte anführst, sondern indem du studierst, um von Gott bestätigt zu werden.
  23. Vergiss nicht deine Frau und deine Familie. Das ist deine erste Verantwortung. Nicht nur, um dich vor einer Scheidung zu schützen oder um aufgrund deines Amtes den Schein von einer glücklichen Ehe aufrechtzuerhalten, sondern um das Evangelium in eurer Ehe zu verkünden, indem du deine Frau aufopferungsvoll und authentisch liebst, so wie Christus seine Gemeinde geliebt hat. Lass niemals eine bestimmte Stunde des Studierens wichtiger erscheinen, als deiner Frau beim Abwasch zu helfen. Denn was nützt es einem Pastor, wenn er die ganze Gemeinde gewinnt, aber seine Familie verliert?
  24. Vergiss nicht, deine Augen auf Christus zu richten, der der Anfänger und Vollender deines Glaubens ist. Er wird dich in der Berufung, die er auf dein Leben gelegt hat, immer erhalten. Lege also dein Vertrauen und deine Zukunft in seine Obhut und nicht in deine eigenen Fähigkeiten, Intelligenz oder Abschlüsse.
  25. Vergiss nicht, dass du nicht dort bist, um zu lernen, wie man ein selbst-Reich-Gottes-vernetzender-pragmatisch-politischer Opportunist wird, sondern ein prinzipientreuer Hirte der Seelen.
  26. Vergiss nicht, dass du dich nicht zu einem Meister der Menschen oder zu einem Meister der Theologie ausbilden lässt, sondern zu einem Hirten-Diener der Menschen und zu einem Verwalter Gottes, der täglich niederkniet und dem Herrn und der größten Liebe seines Lebens die Treue schwört.
  27. Vergiss nicht, dass sich der Pastorendienst um zwei übergreifende Berufungen dreht: den Dienst des Gebets und des Wortes. Gib dich also dem Gebet und dem Wort hin – nicht nur dem Lesen und Reden, sondern dem Zuhören, Meditieren und Kommunizieren. Und zwar nicht nur, um zu sagen, dass du es getan hast, sondern um deiner eigenen Seele willen.
  28. Vergiss nicht, dass der Heilige Geist dein ultimativer Lehrer, Fürsprecher, Ratgeber, Tröster und Freund ist. Verlass dich inmitten von Stärke und Schwäche, Zuversicht und Furcht ganz auf seine Kraft und er wird dich immer tragen und dir das Licht Seines Antlitzes leuchten lassen.
  29. Vergiss nicht, dass du nicht in erster Linie im Seminar bist, um einen Abschluss zu machen, sondern um zu lernen, wie und was es bedeutet, Schafe zu füttern, Füße zu waschen und sich selbst zu sterben.
  30. Vergiss nicht deine erste Liebe.

Und schließlich: Mögen wir uns immer an die Worte des Grafen Nikolaus von Zinzendorf (1700–1760) erinnern, die unseren Dienst prägen sollten: „Predige das Evangelium, stirb und sei vergessen“.


Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zeitschrift Tabletalk veröffentlicht.

Burk Parsons
Burk Parsons
Burk Parsons ist Hauptpastor der Saint Andrew’s Chapel in Sanford, Florida (USA), Verlagsleiter von Ligonier Ministries, Herausgeber von Tabletalk und Lehrer für Ligonier Ministries.